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Bolivien als Auswanderungsland

Achtung! Durch Covid 19 könnte sich einiges geändert haben. Bevor Sie Maßnahmen zur Auswanderung ergreifen, informieren Sie sich bitte näher im Internet.

Bolivien wird geprägt durch die Ketten der Anden, deren Höhe bis über 6.500 m reicht. Dazwischen liegt das zentrale Hochland, das 3.000 bis 4.000 m hohe Altiplano. Hier leben rund 80 Prozent aller Bolivianer. Weltbekannt ist der idyllische Titicacasee, der höchste See der Welt (auf etwa 3.800 Meter Höhe) und Südamerikas größter See. Das Naturgebiet um den See im Westen Boliviens ist atemberaubend.

Zu empfehlen ist das Wandern entlang des Sees sowie auf den Inseln Sol und Luna, da man hier die Aussicht auf die Königskordilleren genießen kann. Auch Bootsfahrten und Bootstouren werden angeboten. Empfehlenswert ist auch das malerische Seerandstädtchen Copacabana, welches das wichtigste Pilgerzentrum Boliviens ist.

Die sehenswerteste Stadt ist Sucre. Mit ihren 2.710 Meter Höhe hat sie ein erstaunlich mildes Klima. Der Stadtkern ist geprägt von neoklassizistischen und barocken, weiß getünchten Fassaden, kolonialen Kirchen und eine schachbrettartigen Grundstruktur.

Aber auch La Paz dient als Sprungbrett zu höchst interessanten Zielen: nach Tiwanaku, dem wichtigsten archäologischen Areal des Landes. Eine ganz besondere Tour führt hinab in die Yungas, tropische Täler im Nordosten von La Paz. Spektakuläre Pisten winden sich rund 2.000 Meter abwärts und erreichen Anbaugebiete von Kaffee und Kakao.

Durch die großen Höhenunterschiede verfügt Bolivien über verschiedene Klimazonen. Obwohl das Klima überwiegend tropisch ist und die Temperaturen meist warm oder sogar heiß sind, herrscht in den höheren Gebieten ein kaltes und trockenes Klima. Die Höhenunterschiede machen jedoch vielen herzschwachen Menschen sehr zu schaffen. Selbst ein gesunder Europäer braucht einige Tage, um sich an die Höhenbedingungen anzupassen.

Die beliebteste und wohl angenehmste Zeit für Reisen in Bolivien ist der Winter von Mai bis Oktober mit seinen trockenen, klaren Tagen. Dies ist auch die beste Jahreszeit zum Klettern im Gebirge.

Etwas über 55 % der Bevölkerung gehört den Indigenen Völkern an, meist Quechua und Aymara; gut 30 % der Bevölkerung sind Mestizen. Die übrigen Bewohner des Landes sind Weiße, meist Nachkommen der verschiedenen Einwanderungswellen bis nach dem zweiten Weltkrieg, aber auch ungefähr 40.000 Mennoniten.

Reisen und Visum

Bei der Einreise nach Bolivien benötigt man als deutscher Staatsbürger kein Visum. Ein gültiger Reisepass genügt (Reisepass sollte noch 6 Monate gültig sein), um eine Aufenthaltsgenehmigung von 90 Tagen zu erhalten. Bei Einreise erhält man i.d.R. eine Aufenthaltserlaubnis von 30 Tagen. Diese kann man jedoch bei der Migrationsbehörde zweimal um je 30 Tage kostenlos verlängern lassen.

Weitere Einreisevoraussetzungen:

  • Flugtickets / Reisedokumente für die Rück- oder Weiterreise
  • gültiger Internationaler Gelbfieberimpfpass bei Ein- bzw. Ausreise über Drittstaaten (oder ärztliches Attest in englischer oder spanischer Sprache)

Bei Überlandreisen mit dem Bus wird dringend geraten, nur mit bekannten Busunternehmen zu fahren, da andere nicht die erforderliche Sicherheit bieten. Zudem sollte man bei Einreise über Land darauf achten, dass man unbedingt einen korrekten Aufenthaltsstempel in den Pass bekommt. So werden mögliche Schwierigkeiten vermieden.

Für alle anderen Reisezwecke (z.B. Geschäftsreise, Praktikum, Studium etc.) muss vorher bei der bolivianischen Botschaft im Heimatland ein entsprechendes Visum („visa de objeto determinado“) beantragt werden. Geschäftsleute können ein langfristiges Geschäftsvisum mit mehrfacher Einreise und einer Gesamtaufenthaltsdauer bis zu 180 Tagen pro Jahr erhalten.

Einwandern, Aufenthaltsgenehmigung, Daueraufenthalt

Wenn man im Land leben möchte, kann ein sogenanntes  „visa de objeto determinado“ (Visum für einen bestimmten Zweck) beantragt werden.

Personen, die folgende Anliegen haben, können so ein Visum beantragen:

  • Geschäftsreise oder Arbeitsverhältnis mit Arbeitsvertrag
  • Praktikum
  • Unbezahlte freiwillige Arbeit
  • Eheschließung
  • Vorübergehende Verlegung des Wohnsitzes oder Einwanderung (wegen Arbeitsstelle oder Familie)

Zunächst wird ein Einreisevisum mit einer Gültigkeit von 30 Tagen ausgestellt. Mit diesem wird dann vor Ort die Weiterbearbeitung des gewünschten Visums in die Wege geleitet.

Folgende Dokumente müssen eingereicht werden, um das Visum für einen bestimmten Zweck beantragen zu können:

  • Anschreiben an die Konsularabteilung
  • Bewerbungsformular für Visa
  • Reisepass mit einer Gültigkeit von mindestens 6 Monaten
  • Dokumente, die den Antrag des Visums rechtfertigen
  • Anmeldenachweis der Organisation/ Registrierung der Institution im Registerbuch
    a) ein durch das bolivianische Arbeitsministerium legalisierter Arbeitsvertrag
    b) ein durch das bolivianische Kultus- und Außenministerium legalisierter Vertrag / Einladung zu kulturellen, religiösen, künstlerischen oder sportlichen Tätigkeiten usw.
  • Internationale Gelbfieberimpfung
  • Nachweis der Finanzbonität
  • Polizeiliches Führungszeugnis (nicht älter als ein Monat)
  • Internationale Geburtsurkunde und Ledigkeitsbescheinigung im Fall einer Heirat

Wenn man kein Beschäftigungsverhältnis bei einem bestimmten Arbeitgeber hat, muss ein notariell beglaubigter Brief vorgelegt werden, der die Art der Aktivitäten und die Zahlungsfähigkeit bescheinigt.

Alle eingereichten Dokumente müssen vorher von der Konsularabteilung legalisiert werden.
Bearbeitungszeit: ca. 14 Tage
Kosten: (Visum für einen bestimmten Zweck)  85 €
Kosten der Legalisierung:  20€

Für weitere Informationen zu Verfahren und Kosten wendet man sich am besten an die Konsularabteilung der Botschaft oder an die Honorarkonsulate.



Arbeitsmarkt – Stellenangebote, Jobs

Bolivien zählt zu den ärmsten, wirtschaftlich wenig entwickelten südamerikanischen Ländern. Die wirtschaftliche Bedeutung des Landes liegt überwiegend in seinem Reichtum an wertvollen Mineralien, vor allem an Zinn. Einige Arbeitsmöglichkeiten bestehen für Techniker, Chemiker und andere im Bergbau verwendbare Menschen; ferner für Handwerker und Landwirte. Im Tourismusbereich ist es eher schwer, sein Geld zu verdienen.

Die Löhne sind in der Regel sehr niedrig. Aber auch die Selbständigkeit ist nur für erfahrene und finanzkräftige Unternehmer zu empfehlen. Mit Spanisch kommt man fast überall gut durch. Dies sollte man jedoch gut genug beherrschen, da man beispielsweise mit Englisch hier nicht verstanden wird.

Bolivien

Fläche: 1.098.581 km²
Einwohner: 11.080.649 (März 2018)
Bevölkerungsdichte: 10 E/km²
Staatsform: Republik
Regierungssystem: Präsidialsystem
Nachbarländer: Peru, Brasilien, Paraguay, Argentinien, Chile
Landeshauptstadt: Sucre
Landessprachen: Spanisch, Ketschua, Aimara, (sowie vereinzelt Guaraní und 33 weitere indigene Sprachen)
Religionen:
92 % Katholiken
5 % Evangelisch
0,2 % Zeugen Jehovas
Währung: Boliviano (BOB) (umgangssprachlich Peso)
1 BOB = 100 Centavos
Wechselkurse:
1 EUR = 7,68 BOB
100 BOB = 13,02 EUR
1 CHF = 7,05 BOB
100 BOB = 14,18 CHF
(Kurs vom 26.08.2019)
Telefon Vorwahl: +591
Zeitzone: UTC -4
Netzspannung: 220 Volt (in La Paz auch 110 Volt)
Strassenverkehr:
In Städten 40 km/h
Bereich von Schulen 10 km/h
Außerhalb der Städte 80 km/h.

Letzte Aktualisierung: 26.08.2019

Bolivien: Überblick

15.04.2019 – Artikel

Ländername: Plurinationaler Staat Bolivien – Estado Plurinacional de Bolivia
(aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf dieser Webseite die Bezeichnung „Bolivien“ verwendet)

Klima: von Hochgebirgsklima (Anden) über subtropisches Klima (Yungas) bis tropisches Tieflandklima (Beni) und Trockenzone (Chaco)

Lage: zwischen 10 Grad und 23 Grad südlicher Breite sowie 68 Grad und 58 Grad westlicher Länge; Binnenland (Nachbarn: Brasilien, Paraguay, Argentinien, Chile, Peru)

Fläche: 1.098.581 km²

Hauptstadt: Sucre (ca. 285.000 Einwohner)

Regierungssitz: La Paz (ca. 800.000 Einwohner, zusammen mit der Nachbarstadt El Alto rd. 1,72 Mio. Einwohner) Departamento La Paz: 2.883.000

Bevölkerung: . 11.300.000, Wachstumsrate: ca. 1,48% pro Jahr. Hoher Anteil indigener Bevölkerung (44% der Bevölkerung beschreiben sich als Indigene)

Landessprachen: Spanisch, Quechua, Aymara und 33 andere indigene Sprachen

Religionen: überwiegend römisch-katholisch (78%), evangelikale Kirchen, starke Einflüsse alter Naturreligionen

Nationalfeiertag: 6. August (Unabhängigkeitstag)

Unabhängigkeit: 06.08.1825

Aufnahme diplomatischer Beziehungen:

  • 30.12.1952 (Bundesrepublik Deutschland)
  • 18.09.1973 (Deutsche Demokratische Republik)

Regierungsform: Präsidialsystem mit Zweikammerparlament

Staatspräsident und Regierungschef: Evo Morales Ayma

Vizepräsident: Alvaro García Linera (seit 22.01.2006)

Außenminister: Diego Pary Rodríguez

Parlament: Zweikammersystem: Plurinationale Legislative Versammlung, bestehend aus Senat (Senado Nacional, 36 Mitglieder) und Abgeordnetenhaus (Cámara de Diputados, 130 Mitglieder). Der Vizepräsident ist ex officio auch Präsident der Plurinationalen Legislativen Versammlung. In der Abgeordnetenkammer gibt es 7 reservierte Sitze für Vertreter der indigenen Völker. Regierungspartei MAS hat eine Zweidrittelmehrheit in beiden Kammern.

Parteien (Wahlergebnis vom 12. Oktober 2014): Movimiento al Socialismo (MAS; linksgerichtet; 61,4%), Unidad Democratica (UD; wirtschaftsfreundlich-liberal; 24,2%), Partido Democata Christiano (PDC;konservativ; 9%).

Verwaltungsstruktur: Neun Departamentos mit gewählten Gouverneuren und Regionalparlamenten. 311 Gemeinden mit gewählten Bürgermeistern und Gemeinderäten.

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen: Vereinte Nationen und Sonderorganisationen (außer IMO – International Maritime Organization), Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR), Bolivarische Alternative für die Völker unseres Amerikas – Vertrag über Handel der Völker (ALBA-TCP), CELAC (Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten), ALADI (Asociación Latinoamericana de Integración), SELA (Lateinamerikanisches Wirtschaftssystem), Andengemeinschaft (CAN), La Plata-Gruppe, Amazonaspakt, Rio-Gruppe; assoziiertes Mitglied im Mercosur (Vollmitgliedschaft tritt nach noch einer ausstehenden Ratifizierung in Kraft); Blockfreien-Bewegung

Wichtigste Medien:
Tageszeitungen:
La Paz: “Página Siete„, “La Razón„ (staatsnah), “El Diario„,“La Prensa„, “Cambio„ (staatlich)
Cochabamba: „Los Tiempos“, „Opinión“
Santa Cruz: „El Deber“, „El Nuevo Día“, „El Mundo“
Fernsehen:
ein staatlicher Fernsehsender sowie ein staatsnaher, Universitätsfernsehen in La Paz, Cochabamba, Sucre, Santa Cruz, ca. 300 Privatfernsehsender in La Paz, Santa Cruz, Cochabamba
Radio:
ein staatlicher, ein staatsnaher und ca. 675 private Rundfunksender

Bruttoinlandsprodukt: 37,5 Mrd. USD (Regierungsangaben, 2017)
BIP pro Kopf: 3.413 USD (2017)
Wirtschaftswachstum: 4,4% (2018)

Hinweis:
Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden.